Dieses Riesenteam summt vor Produktivität!

Patrick Huhn ist für unsere kleinsten Mitarbeitenden tätig - die Bienen, die unseren Honig produzieren. Im Interview verrät er uns, wie und warum Bienen einen echt wichtigen Job machen.

Maintal Werke: Herr Huhn, wie groß ist denn das Team der Maintal Werke-Bienen? Und in welche Abteilungen ist es unterteilt?

Patrick Huhn: Ah, ja, unsere fleißigen Bienen! Also, insgesamt betreue ich hier bei den Maintal Werken vier Völker, das sind etwa 200.000 Bienen. Man könnte sagen, unser Team summt vor Produktivität!

Jedes Volk könnte man in viele Abteilungen unterteilen:

Da haben wir zunächst die Produktionsabteilung – das sind die Arbeiterinnen, die von Blume zu Blume fliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln. Sie sind quasi unsere Außendienstler und sorgen für den Rohstoffnachschub. Dabei fliegen sie bis zu eine halbe Millionen Blüten an, nur um ein Glas Honig am Ende zu füllen.

Dann die Qualitätskontrolle – das sind die Bienen, die den Nektar in Honig verwandeln und ihn in den Waben lagern. Sie achten darauf, dass alles nach strengen Qualitätsstandards abläuft.

Die Logistik kümmert sich um die Belüftung und Temperatur im Stock. Sie sind die wahren Helden im Hintergrund, die sicherstellen, dass die Arbeitsumgebung immer optimal ist.

Die Sicherheitsabteilung kümmert sich darum, dass auch nur diejenigen Zutritt zum Stock erhalten, die auch die nötige Befugnis haben. Allen anderen verneinen sie den Eintritt und zur Not gehen sie in Verteidigungsstellung.

Und schließlich haben wir die Geschäftsführung – unsere Königin. Sie kümmert sich darum, dass das Team wächst und gedeiht, indem sie bis zu 2000 Eier am Tag legt. Eine echte Powerfrau!

So sieht also unsere kleine, aber feine Sektion aus. Und ich bin stolz darauf, der Betriebsleiter dieser emsigen Mitarbeiterinnen zu sein!

Unsere Bienen sind sehr fleißig – machen aber auch sehr viel Arbeit. Was müssen Sie an Tätigkeiten investieren, damit es ihnen gut geht?

Das stimmt, die Bienen sind zwar fleißig, aber ihre Betreuung ist definitiv kein Selbstläufer! Als ihr Imker bin ich quasi der Manager für Bienengesundheit und Wohlbefinden hier bei den Maintal Werken. Es gibt einiges zu tun, um sicherzustellen, dass unsere Bienen glücklich und produktiv bleiben.

Im Frühjahr beginnt das Bienenjahr und ich starte mit der Inspektion und Instandhaltung der Bienenkästen, also quasi Facility Management in Miniatur. Ich mache schaffe Platz im Stock und bereite die Bienen für das Wachstum vor. Zeitgleich kontrolliere ich stetig, wie es den Völkern geht und prüfe, ob sie in Schwarmstimmung geraten. Dann ist ihnen meist langweilig und ich muss ihnen mehr Arbeit verschaffen.

Außerdem achte ich kontinuierlich darauf, dass ich der Vermehrung des Varroa-Schädlings vorbeuge, wodurch ich das ganze Jahr über das Volk bei seiner Entwicklung unterstütze.

Im Sommer endet das Bienenjahr im Prinzip auch schon, weil alles auf Überwinterung sich einstellt. Dann füttere ich unsere Bienen und behandle sie gegen Krankheiten und Schädlinge.
So gewappnet durchstehen sie den kältesten Winter und sind im Folgejahr wieder stark und kräftig.

Bienen gelten als das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein. Warum?

Das ist eine ausgezeichnete Frage! Bienen haben in der Tat eine entscheidende Rolle in unserer Ökologie und Wirtschaft, und zwar weit über die Produktion von Honig hinaus. Sie gelten als das drittwichtigste Nutztier, vor allem wegen ihrer Rolle als Bestäuber.

Bienen bestäuben etwa 80% aller blühenden Pflanzen, einschließlich vieler Kulturpflanzen, die wir für unsere Ernährung benötigen. Äpfel, Kirschen, Blaubeeren und viele weitere Früchte und Gemüsesorten sind stark abhängig von der Bestäubung durch Bienen. Ohne Bienen wäre unsere Ernährung wesentlich eintöniger und einige Lebensmittel wären deutlich teurer oder schwer zu bekommen.

Dabei muss aber auch gesagt werden, dass viele andere Insekten auch diese Bestäubung leisten können, die Biene jedoch durch ihre besonders hohe Anzahl und Artentreue heraussticht, denn die Bienen fliegen vorwiegend die Trachtquelle an, auf die sie sich eingestellt haben, wodurch sie beispielsweise die Pollen des Apfelbaumes wieder zu Apfelbäumen tragen und so deutlich effizienter bestäuben als so manch anderes Insekt.
Darüber hinaus tragen Bienen durch ihre Bestäubungsleistung auch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Viele Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, was wiederum zahlreiche andere Tiere unterstützt, von Insekten bis zu größeren Säugetieren.

In wirtschaftlicher Hinsicht bringen Bienen jährlich Milliarden in die Weltwirtschaft ein, allein durch ihre Bestäubungsleistung. Man könnte sagen, sie sind kleine Geschäftsführerinnen der Natur, die sicherstellen, dass alles rund läuft. Daher ihre enorm hohe Bewertung auf der Liste der wichtigsten Nutztiere – sie sind wahre Heldinnen des Agrarsektors!

Immer wieder hört man vom „Bienensterben“. Was ist Ihre Einschätzung dazu? Und warum sind Bienen so wichtig für uns und die Umwelt?

Das Thema Bienensterben ist in der Tat besorgniserregend und verdient große Aufmerksamkeit. Als Imker sehe ich die Herausforderungen, mit denen unsere Bienen konfrontiert sind, aus nächster Nähe. Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, darunter Krankheiten, Parasiten wie die Varroa-Milbe, Pestizideinsatz und der Klimawandel.

Bienen sind für unser Ökosystem und unsere Ernährungssicherheit von unschätzbarem Wert. Sie bestäuben nicht nur zahlreiche Kulturpflanzen, die wir für unsere Ernährung benötigen, sondern tragen auch zur Erhaltung der Biodiversität bei. Viele Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, um sich fortzupflanzen. Ohne Bienen wäre unsere Landschaft ärmer und unsere Nahrungsmittelversorgung stark eingeschränkt.

Um das Bienensterben zu bekämpfen, ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft umweltfreundlichere Praktiken fördern, den Einsatz von Chemikalien reduzieren und natürliche Lebensräume schützen und wiederherstellen. Jeder kleine Beitrag zählt, und als Imker fühle ich mich verpflichtet, meinen Teil dazu beizutragen und das Bewusstsein für diese wichtige Thematik zu schärfen.

Wir haben für Bienen, Hummeln und Co auf unserem Werksgelände eine Blumenwiese angelegt.  Was können die Bürger und Bürgerinnen von Maintal tun, um die Bienen und andere Insekten zu unterstützen?

Das ist eine großartige Initiative mit der Blumenwiese auf Ihrem Werksgelände! Solche Maßnahmen sind essenziell für die Unterstützung unserer Bienen und anderen Insekten. Die Bürgerinnen und Bürger von Maintal können auch eine Menge tun, um zu unterstützen.

Zum einen ist das Pflanzen von bienenfreundlichen Blumen und Sträuchern, die reich an Nektar und Pollen sind und zu verschiedenen Zeiten im Jahr blühen, eine hervorragende Möglichkeit, Bienen das ganze Jahr über eine Nahrungsquelle zu bieten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten. Chemikalien können schädlich für Bienen und andere Insekten sein, daher sind natürliche Schädlingsbekämpfungs- methoden zu bevorzugen.

Auch das Anlegen von Wildbereichen im Garten, wo das Gras länger wachsen darf und Holz natürlich verrotten kann, bietet vielen Insekten Unterschlupf und Brutstätten. Zusätzlich können Insektenhotels, die leicht selbst gebaut oder gekauft werden können, vielen Arten von Insekten Nisthilfen bieten.

Und natürlich empfehle ich, regionalen Honig bei der Imkerei vor Ort zu holen, wenn das möglich ist.

Nicht zuletzt ist es wichtig, das Bewusstsein und das Wissen über die Bedeutung von Bienen und anderen Bestäubern zu fördern. Anlässe wie der Weltbienentag können dazu beitragen, das Bewusstsein zu stärken.
Jeder dieser Schritte kann einen großen Unterschied machen und hilft, unsere wertvollen Insekten zu schützen und ihre Populationen zu fördern.

Imker Patrick Huhn

Am Felsenkeller 7
63477 Maintal

Mehr Infos finden Sie hier:
Instagram: https://www.instagram.com/bee.huhnig/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/patrick-huhn-4bb170151/

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